Derzeit macht pharmazeutische Werbung in den Posteingängen der Anwender etwa ein Viertel aller Spam-Mails aus. Mehrere Faktoren tragen zur Beliebtheit dieser Spam-Kategorie bei.

Zum einen ist es zum Beispiel in den USA, dem Hauptziel für Medikamenten-Spams, nicht so einfach, an manche Medikamente zu kommen, wie es zum Beispiel in Russland ist. Manche Medikamente sind ohne ärztliche Verschreibung kaum zu bekommen. Wenn man manche Medikamente also regelmäßig nehmen muss, muss man auch jedes Mal zum Arzt gehen, wenn man Nachschub benötigt. Das bedeutet, dass man sowohl für das Rezept als auch das Medikament selbst bezahlen muss.

Zum anderen machen Firmen, die Medikamente über das Internet (und nur auf Rezept) verkaufen, riesige Gewinne.

Das Auftauchen illegaler Online-Shops, die enorme Rabatte bei Medikamenten bieten, ist daher nicht überraschend. Allerdings sind die dort angebotenen Medikamente meist gefälscht oder komplett wirkungslos. Die Betrüger selbst verschicken oft Spams, in denen die verdächtigen Produkte, die sie online verkaufen, beworben werden.

Legitime Online-Apotheken warnen, dass solche „günstigen“ Medikamente im besten Fall wirkungslos, im schlimmsten Fall gesundheitsschädlich sind. Manchmal sind die Betrüger nur hinter den Kreditkartendaten der Kunden her und verschicken nicht einmal Medikamente (schädlich oder nicht) an die naiven Kunden.

Der Großteil der Spam-Nachrichten in diesem Bereich ist in Englisch verfasst.

Was wird von den Spammern beworben?

Laut den Klassifizierungen von Kaspersky Lab bewerben die Spammer in dieser Kategorie Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel, Angebote für medizinische Services und Gesundheitsdienste sowie weitere Produkte dieser und ähnlicher Bereiche.

Viagra ist zweifelsohne der unangefochtene Spitzenreiter der Spam-Angebote. Die „blaue Pille“ hat einen komplett neuen pharmazeutischen Zweig begründet. Eine große Zahl der Betrüger nutzt den legendären Ruf des recht teuren Medikaments und seiner weniger bekannten Nachbildungen Cialis und Levitra aus. Die am wenigsten einfallsreichen Gauner bieten „original sechseckige Pillen“ zu einem Preis weit unter 10 Dollar und ohne dass ein Rezept benötigt wird.

Kreativere Betrüger verkaufen Pillen, die angeblich einige spezielle Inhaltsstoffe enthalten. Die Pfizer Corporation, der Entwickler von Viagra, warnte deshalb: „Generisches Viagra“ gibt es nicht und es wird auch nicht vor 2011, dem Auslaufen des Pfizer-Patents, auftauchen.

Weitere Spams sind die Antwort auf das gestiegene Interesse in natürliche Medizin: Spammer fingen sofort an, „natürliches Viagra“ zu verkaufen.

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Auf dem zweiten Platz der Medizin-Spams liegen Produkte für den Gewichtsverlust, wobei Hoodia Gordonii das beliebteste ist. Dieser Kaktus wird von Afrikanern schon seit langem verwendet, um Hungergefühle zu stillen. Hoodia Gordonii wurde aufgrund einer sehr effektiven Werbung der Pfizer Corporation weltweit bekannt. Allerdings war diese Werbemaßnahme nutzlos, da die Wüstenpflanze nicht industriell kultiviert werden kann. Zudem stellte sich heraus, dass der Wirkstoff der Pflanze auch unerfreuliche Nebenwirkungen hat, so dass er nicht von dem Pharmariesen verwendet werden konnte. Die große Nachfrage danach hat die Pflanze bereits zu einer gefährdeten Art gemacht und der Markt wurde mit Produkten überschwemmt, die außer ihrem Namen nichts mit Hoodia Gordonii gemeinsam haben. In vielen Ländern ist dieser „natürliche Hungerunterdrücker“ zudem verboten, was ihn noch interessanter für Spammer machte.
Beispiel:

Diet Pill Breakthrough!!!What if you could actually shed 10, 15 or even 25 pounds quickly and safely in less then 30 days?NOW YOU CAN…

Click below to learn more about Hoodia:

http://051.mellemellepoa.com

Übersetzung:

Durchbruch bei Diätpillen!!!Was, wenn Sie tatsächlich schnell und sicher 10, 15 oder sogar 25 Pfund in weniger als 30 Tagen abnehmen könnten?JETZT KÖNNEN SIE ES…

Klicken Sie unten, um mehr über Hoodia zu erfahren:

http://051.mellemellepoa.com

Auf dem dritten Platz folgen Antidepressiva und Beruhigungsmittel. Jack, die Hauptfigur in Chuck Palahniuks „Fight Club“ leidet unter Schlaflosigkeit, doch der Arzt weigert sich, ihm Schlaftabletten zu verschreiben – doch ohne Rezept sind viele Medikament in den USA und anderen Ländern nicht erhältlich. Wenn man bedenkt, dass Beruhigungsmittel in vielen westlichen Ländern als ganz normal angesehen werden, ist es auch ganz normal, dass viele Menschen Beruhigungsmittel und Antidepressiva ohne Rezept kaufen wollen.

Offensichtliche Quacksalber-Empfehlungen sind ebenfalls unter den Spams zu finden. Betrüger verkaufen Aphrodisiaka mit „Erfolgsgarantie“, die den Käufer für das andere Geschlecht unwiderstehlich machen sollen. Spams in westlichen Ländern bieten auch regelmäßig Mittel zur Penisvergrößerung an, während japanischer Spam immer wieder Brustvergrößerungen ohne Operation bewirbt. Alles, was nicht in normalen Apotheken angeboten wird, selbst Pillen, die den Geschmack oder die Menge von Sperma ändern sollen, wird über illegale E-Mails angeboten.
Beispiel:


Longer orgasms – More Sperm, means longer orgasms. Make her worship you!

24 hour shop

Übersetzung:

Längere Orgasmen – Mehr Sperma bedeutet längere Orgasmen. Bringen Sie sie dazu, Sie anzuhimmeln!

24 Stunden geöffnet

echnische Tricks medizinischer Spams

Technisch gesehen, gehören medizinische Spams zu den anspruchsvollsten Arten unerwünschter Mails. Die Liste populärer Medikamente ist nicht sehr lang und ist in E-Mail-Filtern enthalten. Deshalb müssen Spammer laufend neue Möglichkeiten finden, den Filter zu umgehen, um die Werbung, die bekannte Medikamentennamen enthält, dennoch in den Posteingang des Anwenders zu bekommen.

Die einfachste Möglichkeit, das System zu täuschen ist es, den Medikamentennamen mit einer Kombination aus Buchstaben, Punkten, Lücken und Symbolen zu schreiben (V i a_g.r,a oder LaEcVeIgTmRnA). Ein weiterer, häufig angewendeter Trick ist es, die Buchstaben durch Symbole zu ersetzen (so wird zum Beispiel das l durch eine 1 ersetzt, das a durch ein @ usw.: /@1|um oder ( ia1I$). Ein Mensch kann das lesen, ein Programm allerdings nicht.

Allerdings führen diese Tricks zu verzerrten Texten und oft genug kann ein Empfänger gar nicht herausfinden, was die Spam-Mail eigentlich anbietet.

Geschicktere Spammer ziehen HTML-Mails vor. Sie verwenden unsichtbaren Text (weiße Buchstaben auf weißem Hintergrund) oder Teilen Worte über mehrere Tabellenzellen auf, so dass der Empfänger den Text zwar lesen kann, das System aber nur eine unsinnige Mischung sieht.

So sieht so eine Mail für den Empfänger aus:

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Der Spam-Filter sieht dagegen das hier:

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Durch die Entwicklung von Zombie-Netzwerken haben Spammer die Möglichkeit, große Mengen an Spam-Mails zu verschicken, bei denen die Werbung als Bild dargestellt wird. Den Text aus dem Bild elektronisch auszulesen ist für Computer nach wie vor eine hochtechnische Angelegenheit, vor allem, wenn die Betrüger das Bild verzerren, indem sie einen zufälligen Hintergrund einfügen oder es einfach in kleine Stücke zerschneiden.