Jeder Internetnutzer kennt den Begriff „Spam“ und sieht ihn oft genug in seinem E-Mail-Eingang. Aber nicht jeder weiß, dass „Spam“ vor einigen Jahren noch gar nichts mit dem Internet oder E-Mails zu tun hatte.

Der Begriff „Spam“ ist eine Wortzusammensetzung aus den englischen Wörtern „Spiced“ (gewürzt) und „Ham“ (Schinken).

Im Jahr 1937 begann die amerikanische Hormel Foods Corporation, Hackwürste zu verkaufen, die aus Fleisch mit abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatum gemacht wurden. Doch die amerikanische Öffentlichkeit wollte dieses unappetitliche Produkt nicht kaufen. Um finanzielle Verluste zu vermeiden, startete George A. Hormel, der Besitzer des Unternehmens, eine riesige Werbekampagne, die in einen Vertrag mündete, durch den die Firma Dosenfleisch für die Armee und die Marine herstellen konnte.

Später im Jahr 1937 begann Hormel Foods damit, seine Produkte an die amerikanischen und alliierten Truppen auszuliefern. Nach dem Zweiten Weltkrieg, als Großbritannien in einer Wirtschaftskrise steckte, war Spam eines der wenigen Fleischprodukte, die nicht rationiert wurden und dadurch überall erhältlich waren. George Orwell beschrieb Spam in seinem Buch „1984“ als „rosafarbene Fleischstückchen“, was dem Wort „Spam“ eine neue Bedeutung hinzufügte: etwas ekliges aber unvermeidbares.

Im Dezember 1970 zeigte die BBC-Serie „Monty Python’s Flying Circus“ einen Sketch, der in einem Café spielte, in dem jedes Gericht Spam, das bekannte Dosenfleisch, enthielt. Während die Bedienung das Spam-Menü vorlas, begannen die anwesenden Wikinger ein Lied mit dem Text „Spam, Spam, Spam, Spam… lovely Spam, wonderful Spam“ zu singen und damit alle sonstigen Konversationen zu überlagern – sie „spammten“ also den Dialog. Seit damals wird Spam mit unerwünschter, aufdringlicher, übermäßiger Information assoziiert, die eigentlich sinnvolle Nachrichten überdeckt.

Im Jahr 1993 wurde der Begriff „Spam“ zum ersten Mal für unverlangte oder unerwünschte elektronische Massen-Nachrichten verwendet. Richard Dephew, Administrator des weltweit verbreiteten Internet-Diskussionssystems Usenet, schrieb ein Programm, das versehentlich die Veröffentlichung rekursiver Nachrichten auf die Newsgroup news.admin.policy durchführte. Die Empfänger haben direkt einen passenden Namen für diese aufdringlichen Nachrichten gefunden: Spam.

Am 12. April 1994 haben die Anwälte Canter & Siegel den ersten massiven Spam-Versand gestartet. Die Programmierer der Firma verwendeten Usenet, um die Dienste von Canter & Siegel zu bewerben – der Beginn kommerzieller Spam-Nachrichten.

Heute ist das Wort „Spam“ ein oft verwendeter Begriff bei E-Mails, und das obwohl Hormel-Dosenfleisch nach wie vor erhältlich ist.

UCE und UBE

Bevor wir genau definieren, was Spam ist, noch ein paar Worte über Spam generell und wie man darüber in anderen Ländern denkt.

Je nach Ziel des Absenders (Spammer), können Spams (unverlangte Massen-E-Mails) kommerzielle Informationen enthalten oder auch gar nichts damit zu tun haben. Anders gesagt, wird Spam nach dem Inhalt der Nachricht in unverlangte kommerzielle E-Mails (Unsolicited Commercial Email, UCE) und unverlangte Massen-E-Mails (Unsolicited Bulk Email, UBE) eingeteilt.

Eine E-Mail kann Informationen über ihren Inhalt im Betreff-Feld enthalten, während der Absender im Mail-Text erklärt, warum er einen Empfänger ohne dessen vorherige Zustimmung anschreibt und was der Empfänger tun muss, um keine weiteren Nachrichten des Absenders zu erhalten. Wenn ein Empfänger also die unverlangten E-Mails abbestellen möchte (Opt-Out), muss er die Anweisungen des Spammers befolgen, was grundsätzlich bedeutet, dass Informationen über die E-Mail-Adresse des Empfängers weitergegeben oder ein Telefonanruf (meist an eine kostenlose Rufnummer) durgeführt werden muss.

Spammer wissen, dass sie unverlangte Informationen versenden und versuchen, das Ganze durch clevere Nutzung des Betreff-Felds und dem Hinzufügen eines Abbestell-Mechanismus so aussehen zu lassen, als wollten sie den Empfänger nicht nerven. Tatsächlich interessiert es die Spammer aber nicht, ob sie die Anwender nerven, und sie entgehen der Verantwortung durch die Nutzung gefälschter Absenderadressen, den Missbrauch der E-Mail-Adressen anderer sowie gefälschten Mail-Headern. Ihr einziges Ziel ist es, die Identifikation des Absenders zu verhindern und dadurch mögliche Strafen zu umgehen.

Spam-Definition

Laut Kaspersky Lab, lautet die Definition von Spam: anonyme, unverlangte Massen-E-Mail.

Lassen Sie uns die einzelnen Teile dieser Definition genauer ansehen:

Anonym: Echte Spams werden mit gefälschten oder gestohlenen Absenderadressen verschickt, um den eigentlichen Absender zu verbergen.

Massen-E-Mail: Echte Spams werden in riesigen Mengen verschickt. Spammer machen Geld indem ein kleiner Prozentsatz der Empfänger darauf antwortet – damit Spams also kosteneffektiv sein können, müssen die Spam-Mails in großen Mengen verschickt werden.

Unverlangt: Mailinglisten, Newsletter und andere Werbematerialien, die Anwender abonniert haben, können Spams zwar ähneln, sind aber legitime Mails. Damit kann ein und dieselbe Mail sowohl als Spam und als legitime Mail klassifiziert werden, je nachdem, ob der Anwender sie aktiv abonniert hat oder nicht.

Man sollte herausstellen, dass die Worte „Werbung“ und „kommerziell“ nicht verwendet werden, um Spam zu definieren. Viele Spam-Nachrichten sind weder Werbung noch eine Form kommerzieller Angebote. Neben dem Anbieten von Waren und Dienstleistungen, können Spam-Mails auch in eine der folgenden Kategorien fallen:

  • politische Botschaften
  • angebliche Spendenaufrufe
  • Finanzbetrug
  • Kettenbriefe
  • falsche Spams, die zur Verbreitung von Schadprogrammen genutzt werden

Da manche unverlangte Nachrichten für den Empfänger interessant sein könnten, sollte eine hochwertige Anti-Spam-Lösung es schaffen, zwischen echtem Spam (unverlangt, Massen-Mails) und unverlangter Korrespondenz zu unterscheiden.

Echter Spam sollte nach Belieben des Anwenders untersucht oder gelöscht werden. Unverlangte Korrespondenz kann vielleicht ebenfalls gefiltert werden, doch das sollte sorgfältig erfolgen, denn legitime Geschäftsanfragen, Spendenaufrufe, Einladungen oder Newsletter können zwar als unverlangte Mails, aber nicht als Spam definiert werden. Legitime Nachrichten können auch Fehlermeldungen, Irrläufer, Nachrichten von Systemadministratoren oder sogar Mails von alten Freunden enthalten, die bisher keine E-Mail-Kommunikation mit dem Empfänger hatten. Unverlangt – ja. Unerwünscht – nicht unbedingt.