Der derzeitige Spam-Markt besitzt eine genau definierte Infrastruktur. Verschiedene Spieler bieten sich gegenseitig Dienste zum Sammeln von Nutzeradressen, der Suche nach Kunden und dem Massenversand von Mails an.
Zum Spam-Markt gehören:
- Anbieter von Software, Adressdatenbanken und IP-Adressen
- Virenautoren
- Spammer
- Werbetreibende
Software-Hersteller
Spamming-Software enthält Programme, die Adressen von Webseiten und Foren sammeln (Netzwerk-Spider), Programme für den schnellen Mail-Versand, Programme, die die Echtheit von E-Mail-Adressen prüfen und viele mehr.
Die Software, die für den Spam-Versand benötigt wird und die Server, auf denen diese läuft, können entweder gekauft oder gemietet werden. Es ist nicht schwer, im Internet Werbung für Spammer-Software zu finden, die gekauft oder gemietet werden kann, denn deren Entwickler verstecken sich meist nicht.
Adressensammler
Adressensammler helfen Spammern, indem sie E-Mail-Adressen für sie sammeln und Adressdatenbanken aufbauen. Adressensammler verwenden Software, die das Internet nach Adressen absucht, die gefundenen Adressen auf ihre Echtheit prüft und sie dann in eine Datenbank schreibt. Dabei werden verschiedene Methoden angewandt, etwa Adressendiebstahl von Providern (mithilfe von Insidern) oder die Auswahl von Adressen über verschiedene heuristische Algorithmen und so genannte Lexikon-Attacken.
Virenautoren
Virenautoren sind ein untrennbarer Teil der Spam-Branche. Sie entwickeln Schadprogramme, die die Computer der Opfer in Spamverteiler verwandeln, so genannte „Zombie-Computer“. Spätestens ab 2004 kam der Großteil der Spam-Mails von infizierten Computern, die in Zombie-Netzwerken zusammengeschlossen waren.
Spammer
Spammer können je nach ihrem Ausstoß in folgende Gruppen eingeteilt werden:
- die zehn größten Spam-Firmen
- eine der Hunderten kleiner Firmen und Einzelpersonen
- einer der Tausenden Amateur-Spammer (Studenten, Arbeitslose, usw.)
Der typische Spammer wird meist für einen technisch versierten, aktiven und jungen Menschen gehalten.
Professionelle Mailing-Dienste
Professionelle Mailing-Dienste sind Gruppen qualifizierter Menschen, die fortschrittliche Software zusammen mit den neuesten Spammer-Informationen verwenden, um Massen-Mailings zu versenden.
Amateur-Spammer
Amateur-Spammer teilen sich in zwei Kategorien: Anfänger und „ehrliche“ Spammer.
Anfänger versuchen, ihr Geschäft mit technisch nicht ausreichenden Methoden zum Laufen zu bringen. Sie kaufen eine Provider-Karte und verschicken Spam per Modem oder eine dedizierte Verbindung. Massen-Mailings, die auf diese Art und Weise verschickt werden, sind nicht sehr effizient und bringen dem Spammer zahlreiche Probleme, etwa langsamen Versand, veraltete Datenbanken und die potenzielle Blockierung des Kontos durch den Provider. Daher tragen diese Spammer nicht viel zum gesamten Spam-Volumen bei.
Ehrliche Spammer sind meistens Marketing-Mitarbeiter in Firmen. Sie verwenden Massen-Mailings für die Werbung, da diese Werbeform fast nichts kostet. Die Adressen werden normalerweise von Internetseiten genommen und die Absender geben ihren echten Namen und ihre Adresse an, was es einfach macht, sie zu identifizieren.
Kunden: Wer bezahlt die Spammer?
Spamming ist in vielen Ländern illegal und deshalb zieht es Kriminelle an. Spam ist vor allem bei Pornohändlern sowie Verkäufern gefälschter Medikamente und illegaler Software beliebt. Und auch Organisatoren von Schneeballsystemen und anderen betrügerischen Praktiken interessieren sich sehr für Spam. Daher wurde das Massen-Mailing zu einem der Hauptwerkzeuge für Phisher, die es für ihre schädlichen Zwecke einsetzen.
In den letzten Jahren wurden Spam-Mails, die Gewinne mit den Aktien verschiedener Firmen versprechen, immer häufiger. Diese Spams werden wahrscheinlich meist von Leuten initiiert, die an den Aktienmärkten spekulieren, um die Aktienpreise zu ihren Gunsten zu beeinflussen.
Aber es gibt auch noch weitere Branchen, die oft Spam nutzen – gerade in Russland werden Spammer zum Beispiel oft von kleinen Händlern für Elektronik, Ersatzteile, Autos, Rechtsdienstleistungen, Tourismus, Medikamente, usw. engagiert, um den Umsatz zu fördern.