Immer mehr Augenmerk wird auf das Problem von Viren auf CDs gelegt. Die Datenträger, die recht schnell sehr beliebt geworden sind, wurden zu einem der Hauptwege zur Verbreitung von Viren. In mehreren Fällen wurden Viren auf Master-Disks von CD-Herstellern gefunden. Dadurch wurde der Computermarkt mit relativ großen Mengen (Zehntausende) infizierter CDs überschwemmt. Und natürlich konnten diese nicht desinfiziert, sondern nur zerstört werden.
Anfang des Jahres tauchten in Großbritannien zwei extrem komplexe polymorphe Viren auf: SMEG.Pathogen und SMEG.Queeg – und immer noch konnten nicht alle Antivirus-Programme diese Schädlinge mit hundertprozentiger Sicherheit erkennen. Die Virenschreiber platzierten die infizierten Dateien auf BBS-Boards und verursachten damit eine Epidemie sowie Panikmeldungen in Massenmedien.
Der GoodTimes-Hoax verursachte eine weitere Panik. Er verbreitete sich über das Internet und kam per E-Mail auf die Computer. Später tauchte ein normaler DOS-Virus auf, der den Text „Good Times“ enthielt und den Namen GT-Spoof erhielt.
In diesem Jahr tauchten viele weitere ungewöhnliche Viren auf:
- Januar: Shifter – der erste Virus, der OBJ-Dateien infizierte
- Phantom1 wurde zum ersten polymorphen Virus in Moskau
- April: ScrVir – eine Virenfamilie, die Quellcode-Programme in C und Pascal infizierte
- Juni: OneHalf – ein komplexer und gefährlicher polymorpher Virus, der eine große Epidemie verursachte; er ist bis heute aktiv und kann immer noch Schaden anrichten
- September: Zaraza – ein MS-DOS-Dateilade-Virus, der ebenfalls eine Epidemie auslöste, indem er eine einzigartige Installationsmethode nutzte, die Antivirus-Experten für einige Zeit ratlos machte
Im Jahr 1994 gab es auch wichtige Entwicklungen im Antivirus-Bereich:
Im Juni wurde einer der führenden Antivirus-Hersteller von Symantec gekauft, die bereits andere Antivirus-Produkte übernommen hatten.
Im September wurde das AntiViral Toolkit Pro veröffentlicht. Eugene Kasperskys erstes Produkt gewann direkt Bestnoten in einer unabhängigen Testreihe der Universität Hamburg